Ein Kundenbesuch bei der Emperor Mouldings B.V. in Alphen aan den Rijn, Niederlande.

Die Brüder Maarten und Peter Keijzer, Köpfe der Emperor Mouldings B.V., verkörpern eine neue Generation von Spritzgießern: fokussiert, effizient und gelassen – mit einem neuen Verständnis der Work-Life-Balance. In der Zhafir Zeres Serie sehen sie beste Voraussetzungen, um Spritzgießprozesse maximal effizient zu gestalten und die Automatisierung der Produktion voranzutreiben.

Aufgewachsen im elterlichen Spritzgießbetrieb, war für Maarten Keijzer schon sehr früh klar, dass er mal eine Spritzgießerei betreiben will. Dass sein Vater den Betrieb dann verkaufte, erwies sich im Nachhinein als gute Entscheidung, da Maarten ganz zwangsläufig eine eigene Firma gründen und aufbauen musste. 2019 vollzog er diesen Schritt, zunächst allein, seit 2022 ist sein Bruder Peter komplett mit an Bord.

Beide hatten von Anfang an genaue Vorstellungen: „So lange wie möglich keine Angestellten, dafür die Produktion ans Maximum zu bringen, so weit, dass wir zu zweit noch alles bewältigen können.“ Hauptprodukte sind kleine Clips für die landwirtschaftliche Nutzung, Endabnehmer sind Treibhausbetreiber. Neben der Agrarindustrie beliefern sie noch den Commodity-Bereich und technische Teile. Unterm Strich konzentrieren sie sich ausschließlich auf kleine Schussgewichte in hohen Stückzahlen. Denn wichtig sind ihnen hocheffiziente Prozesse, „produktionsfreundliche“ Produkte und Automatisierung an den Stellen, wo es sich lohnt und der Work-Life-Balance dient. Maarten Keijzer: „Sicherlich erlebte ich viele Dinge im Betrieb meines Vaters, die ich anders machen wollte. Das Prinzip »Nur wer hart arbeitet, wird es zu etwas bringen« mag in der damaligen Zeit seine Berechtigung gehabt haben. Heute haben wir andere Möglichkeiten. Im Zeitalter der Digitalisierung und ihren Tools ist es leichter, effiziente und schlanke Prozesse zu gestalten.“ Die vor kurzem eingeführte automatisierte Folierung der Kartons sei dafür ein gutes Beispiel. „Dieser Robot spart uns viel wertvolle Zeit.“ Zurzeit denken sie über ein Automated Guided Vehicle nach, welches dann nachts die vollen Kartons aus den Magazinen nimmt und somit die Stückzahlen erhöht.

Prozesse ständig verbessern: Robotech-Chef Mark Watterreus (HTIG Vertriebspartner in NL) im Gespräch mit den Keijzer-Brüdern

Leidenschaft für Technik: Maarten (li.) und Peter Keijzer mit einem Venus Modell aus Lego, dass sie eigens mit Robotik und Peripherie ergänzt haben

Über sinnvolles Wachstum und Skalierbarkeit

Seit ihrer Gründung 2019 ist die Emperor Mouldings B.V. stetig gewachsen, im Output, Turnover, im Set-up. „Ist die Nachfrage da, wäre es unsinnig, nicht zu wachsen“, sind sich die Keijzers einig. „Aber immer nur mit Maß und Ziel.“ Dennoch sei Wachstum nicht generell das große Ziel, vielmehr gehe es ihnen um die „sportliche Herausforderung“, maximal viele Produkte zu spritzen mit den vorhandenen Maschinen und ihrer 2-Mann-Power. „In unserer Fertigung haben acht Maschinen Platz. Das ist immer noch eine Größe, die wir zu zweit händeln können. Und sollte der Markt mehr erfordern, werden wir sehen, wie weit wir mit unserer Manpower gehen können.“

Wachstum in diesem, ihrem Sinne setze voraus, dass Prozesse maximal effizient optimiert sind. Dass Zykluszeiten maximal reduziert sind und der 24/6-Nonstop-Betrieb maximal reibungslos verläuft, bei einer klar fokussierten Produktgruppe: einfache Kleinteile in großen Stückzahlen.

Dementsprechend haben sie ihren Maschinenpark ausgerichtet und punktgenau ergänzt. Das Herz der Produktion bilden aktuell fünf elektrische Zeres Maschinen mit viermal 900 und einmal 1.200 kN Schließkraft (eine weitere ist bestellt). Alle laufen mit integrierter Steuerung (Success-Serie 7 und 11) von Sepro Robotics. Die Werkzeuge sind mit externen Hotrunner-Systemen von PSG ausgestattet, eine eigens programmierte Error-Stopp-Funktion greift bei zu hohen Temperaturen in der Dosiereinheit. Auch das garantiert ihnen bei Emperor Mouldings eine nahezu Null-Fehler-Produktion. O-Ton Maarten Keijzer: „Wir hatten 2022 bislang gerade mal 1 Karton Ausschuss.“

„The electric Zeres fits very well with our philosophy: technology to the point for production to the point. The price-performance ratio is also unbeatable in our eyes. Our first 90-tonne Zeres has already gone through more than 6 million cycles without a significant malfunction.“ Maarten Keijzer, Emperor Mouldings B.V.

Mit Performance gegen steigende Energiekosten

Während das junge Unternehmen noch relativ gut und entspannt durch die Pandemie gekommen ist, schlägt die Energiekrise umso gravierender in ihrem Kernmarkt der niederländischen Agrarindustrie zu Buche. Steigende Energiepreise werden vermutlich viele Treibhausbesitzer in die Knie zwingen, spätestens im kommenden Winter. „Unser Lager ist voll und der Markt erst einmal gesättigt. Das heißt, von unseren Maschinen laufen aktuell nur zwei von fünf. Grund dafür ist, dass die Agrarindustrie extrem unter den steigenden Energiepreisen leidet und viele Endkunden bereits angekündigt haben, dass sie ihre Gewächshäuser über den Winter zusperren.“ Die beiden Brüder nehmen die Situation dennoch gelassen: „Eine Krise ist auch immer eine Chance. Bislang hatten wir Vollauslastung, jetzt nutzen wir die ruhige Phase für Neukundenakquise, liegengebliebene interne Projekte oder freuen uns über mehr Familienzeit.“

Natürlich machen sich die steigenden Energiekosten auch im eigenen Spritzgießbetrieb bemerkbar, doch durch die stringente Entscheidung für elektrische Maschinen und dem geringen Schussgewicht der kleinen Teile hält sich ihr Energieverbrauch in Grenzen. Ohnehin optimieren sie ihre Spritzgießprozesse auf maximale Energieeinsparung, um ihren CO2-Fussabdruck so klein wie möglich zu gestalten.


Vom mutmaßlich größten Clip-Produzenten in Europa

Abgesehen davon arbeiten sie immer wieder weiter an der kontinuierlichen Automatisierung der Produktion, Stichwort: Effizienzsteigerung. „Die elektrischen Maschinen sind uns eine enorme Hilfe, in dieser hohen Effizienz zu produzieren. Unser Vater hatte hydraulische Maschinen, die musste er noch mit einem gewissen Vorlauf hochfahren und warten bis die Öltemperatur passt, einige Zyklen Ausschuss aussortieren und so weiter. Unsere Zeres-Familie schalten wir Montagmorgen ein und erst Samstagnacht wieder aus. Maschinen und die Success-Reihe von Sepro passen ideal zusammen. Ab dem ersten Shot wird fehlerfrei produziert“, erläutert Maarten Keijzer.

Ein weiterer, wichtiger Baustein für höhere Effizienz sind seiner Meinung nach Material-optimierte Prozesse, darin sammelte er wertvolle Erfahrung in seinem vorherigen Job bei einem Materiallieferanten. „Unsere Einspritzeinheiten sind alle mit einer Verschlussdüse ausgestattet, sodass wir während der energieintensiven Plastifizierung die Parallelfunktionen maximal ausreizen können. Jede eingesparte Sekunde schlägt sich unmittelbar auf die Energiekosten nieder.“

Neben allem Engagement hinsichtlich Energieeinsparung und -effizienz arbeiten sie ebenso konsequent an ihrer produktionsseitigen Nachhaltigkeit. Von anfangs 100 % neuem Rohstoff zu Startup-Zeiten sind sie nunmehr bei nahezu 100 % recyceltem und kompostierbarem Material angelangt.

Auf die Frage nach konkreten Visionen oder Träumen für die nähere Zukunft, fällt die Antwort denn auch eher bodenständig aus: „Zwei Tage nicht in die Firma, trotzdem läuft alles weiter“ – das sei schon mal eine gute Vision. Aber natürlich sind sie sich den anstehenden Herausforderungen durchaus bewusst und wollen sich dem auch stellen. Und wer weiß, „vielleicht werden wir ja auch die kleinste Smart Factory in Europa.“

 

Infokasten

Produktionsprofil der Emperor Mouldings:

  • Alle Zeres Maschinen laufen problemlos im 24/6-Modus;
  • Alle Maschinen sind mit Automation ausgestattet;
  • Tagsüber werden die Maschinen gewartet und ggf. Prozesse optimiert, nachts produzieren sie mannlos;
  • Gefertigt werden ausschließlich kleine Teile mit hoher Stückzahl;
  • Hauptprodukte sind Clips für Tomatensetzlinge im Treibhaus.